#kurzundbündig: fünf Fragen an...

Was bewegt die Bahnprominenz? Der VPI fragt nach.

In unserem Format #kurzundbündig befragt VPI-Vorsitzender Malte Lawrenz ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aus der Branche zu ihrem Weg in die Bahnwelt und zu den aktuellen Herausforderungen des Sektors. Was alle eint? Sie sind mit Herzblut dabei, den Schienengüterverkehr nach vorne zu bringen – europaweit.

Alle 14 Tage finden Sie eine neue #kurzundbündig-Folge auf unserem LinkedIn-Kanal – und im Anschluss hier auf unserer Website zum Nachlesen. Auf diese fünf Fragen bittet Malte Lawrenz um Antworten – kurz und bündig, persönlich und schienenpolitisch.

 

  1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?
  2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 
  3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren bahnbrechend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.
  4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?
  5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

 

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Folge 15: Karsten Elstner, Franz Kaminski Waggonbau GmbH

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Ich bin nach meiner Diplomarbeit durch meinen Professor aus dem Bereich Logistik in die Schienenwelt vermittelt worden. Als Nordrhein-Westfale, der aber in Niedersachsen geboren ist, habe den Sprung nach Hameln gewagt und im Alter von 27 Jahren eine Abteilungsleitung bei Franz Kaminski Waggonbau übernommen.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Ich wäre vermutlich in einer Unternehmensberatung gelandet, so wie viele meiner Kommilitonen der Fachrichtung „Produktionstechnik“.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

Durch die „Werkstatt-Brille“ gesehen sind meine Favoriten:

  1. Digitale Automatische Kupplung
  2. Phased Array
  3. Wirbelstromprüfung

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Ganz oben auf meiner Liste stehen der Fachkräftemangel, der beklagenswerte Zustand des Schienennetzes und das mangelhafte Förderumfeld, etwa für private Reparaturwerke.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Wir schaffen es, die stillgelegten Gleisanschlüsse zurückzuerobern, die Anfang 2000 dem Kahlschlag durch das DB-Programm „Mora C“ zum Opfer fielen. Alle Parteien des Schienengüterverkehrs wirken konstruktiv zusammen und machen die Schiene zu der Logistiklösung für Europa.
 
Karsten Elstner ist seit 2012 Geschäftsführer bei der Franz Kaminski Waggonbau GmbH, einem mittelständischen Unternehmen, das sich auf die Reinigung, Reparatur und Instandhaltung von Güter- und Kesselwagen spezialisiert hat. Er hat an der FH Lippe in Lemgo Produktionstechnik studiert und ist gelernter Zerspanungsmechaniker Fachrichtung Drehtechnik. Er hat seine Tätigkeit bei der Franz Kaminski Waggonbau GmbH im Februar 1999 begonnen. Die Franz Kaminski Gruppe hat Standorte in Deutschland, Ungarn und Polen. Karsten Elstner ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit kocht er gerne und spielt Badminton.

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Folge 14: Jörg Nowaczyk,GATX Rail Europe

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Die Spedition Brandt, bei der ich Ende der 90er tätig war. Deren Inhaber arbeitete schon damals daran, Güter auf die Schiene zu bringen. Zu Beginn der 2000er haben wir dann mit TX Logistik ein Konzept für vier namhafte Brauereien und Getränkehersteller erdacht und teilweise auch umgesetzt. Bahn hat mich seitdem fasziniert, sodass ich 2003 komplett von der Straße auf die Schiene gewechselt bin.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Mein Traumberuf war Pilot. Wenn man in Münster/Westfalen aufwächst wird daraus aber schnell BWL, wie bei mir, oder Jura.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Interoperable Lokomotiven (Mehrsystemloks)
  2. Die Weiterentwicklung der Taschenwagen für alle Arten von Trailern 
  3. Einführung der Telematik und Sensorik als Start der Digitalisierung

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Das Fehlen guter und ausreichender Infrastruktur. Lähmend sind außerdem europaweit nicht angepasste Regularien. Dazu gehört, dass bei Triebfahrzeugführern die Landessprache vorausgesetzt wird, statt auf Englisch zu setzen. Außerdem mangelt es an einem einheitlichen europäischen Verständnis, wie SGV betrieben wird – etwa im Bereich Intermodal betrifft.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Schiene und Straße werden gleichbehandelt. Auch auf der Schiene selbst gilt gleiches Recht für Personen- und Güterzüge. Wagen und Infrastruktur sind digitalisiert und die europäischen Regularien und Regelwerke angeglichen. Schiene ist so einfach wie Straße. Das wäre möglich, wenn ALLE wollen würden.

 

Jörg Nowaczyk ist seit 2021 Chief Commercial Officer der GATX Rail Europe. Davor war er in der Schienenlogistik in unterschiedlichen Managementfunktionen tätig, darunter 15 Jahre bei der TX Logistik AG, bevor er die Rolle des Geschäftsführers bei Rail Cargo Carrier Germany und Rail Cargo Logistics Germany übernahm. 

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Folge 13: Heinz Deckers, On Rail Moers

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Die Eisenbahn habe ich mit der Muttermilch aufgesogen: mein Vater war Lokführer!
Schon als kleiner Junge war ich darauf fixiert, Eisenbahner zu werden oder zumindest mit der Eisenbahn zu tun zu haben.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Ganz kurz habe ich mit Automotiv geliebäugelt: Während der Studienzeit habe ich bei Mercedes/Düsseldorf mit daran gearbeitet, Arbeitsplätze am Fließband ergonomisch zu gestalten, um Abläufe zu optimieren und sie gleichzeitig auf die Belange der Arbeiter hin auszurichten.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Kompaktbremse für Güterwagen,
  2. modularer Waggonbau, um optimale Assets für die Nutzer zu realisieren,
  3. die DAC, um Prozesse der Zugbildung zu optimieren, Bedienpersonal zu entlasten und digitale Helfer einsetzen zu können.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Zu behaupten, dass eine Erhöhung in der Größenordnung nicht möglich ist. Die Regierung muss mit vollem Einsatz den Verkehrsträger Schiene optimal fördern. Schließlich handelt es sich um den sichersten und umweltfreundlichsten Verkehrsträger.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Ganz oben auf meiner Wunschliste: eine harmonisierte digitalisierte Eisenbahnlandschaft, um die Nutzung der digitalen Subsysteme für Kunden zu ermöglichen und damit auch eine optimierte Nutzung des Transportraumes.

 

Heinz Deckers beschäftigt sich als Techniker und technischer Betriebswirt seit mehr als 30 Jahren intensiv mit der Kesselwagen- und Güterwagenwelt. Seit 2015 verantwortet er als CEO die Unternehmensentwicklung des Waggonvermieters On Rail Moers. Hier hatte Deckers 1989 seine berufliche Laufbahn im Bereich Technik gestartet und unter anderem deren Ersatzteilhandel, die WLS, aufgebaut. Von 1996 bis 2003 war er als Zweigstellenleiter in Düsseldorf bei der KVG/GATX für die Vermietung von Eisenbahnkesselwagen zuständig. 2003 wechselte er zu On Rail Moers zurück.

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Folge 12: Jörg Roth, Verband der Chemischen Industrie (VCI)

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Während des Studiums hat sich mein Interesse am Thema Verkehr weiter intensiviert. Über ein einschlägiges Praktikum kam ich dann step by step so richtig in die Spur.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Da ich mich nicht ausschließlich dem Schienengüterverkehr widme, fällt die Antwort hier nicht schwer: „Verkehrspolitik oder was mit Medien 😉. Ist doch klar!“

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. XL-Tankcontainer – jedenfalls aus dem Blickwinkel der chemischen Industrie. Hier liegt großes Potenzial für Verkehrsverlagerung.
  2. Die DAK – ebenfalls ein Player mit großem Potenzial, der inzwischen auf gutem Weg ist.
  3. Die gemeinsam mit dem VPI entwickelte Empfehlung zur Telematik-Anwendung an Kesselwagen.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Auch wenn es nicht die originellste Antwort ist: die mangelhafte Infrastruktur. Das erlebe und erleide ich Tag für Tag – sowohl im beruflichen Kontext des Schienengüterverkehrs als auch im erweiterten beruflichen Umfeld, etwa bei Dienstreisen oder als Berufspendler im ICE.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Die Infrastruktur funktioniert und das über alle Verkehrsträger hinweg. Darauf aufbauend können die Verlader für die jeweilige Transportaufgabe den geeigneten Verkehrsträger wählen. Selbstverständlich funktionieren alle Lieferketten multimodal und die erforderlichen Informationen sind in digitaler Form jederzeit und überall verfügbar.

 

Diplom-Ingenieur Jörg Roth verantwortet im Verband der Chemischen Industrie (VCI) das Themenspektrum Logistik und Verkehr, geschäftsführend ist er dabei für den VCI-Ausschuss Logistik und Verkehr zuständig. Einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte liegt bei Themen rund um den “Transport gefährlicher Güter“. Seit 2019 betreut Roth auch das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) des VCI. Seine Tätigkeit im Chemieverband unterbrach Jörg Roth 2013 für zwei Jahre und leitete in dieser Zeit das Referat Gefahrgutlogistik, Umwelt, Sicherheit, Technik im Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) e. V..

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Folge 11: Gert Sieksmeyer, Dettmer Rail GmbH

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Der erste Job nach dem Studium! Die damalige DEA Mineraloel AG suchte Nachwuchskräfte in verschiedenen Logistikabteilungen und ich fand in der Abteilung „Schiene & Pipeline“ ein neues Zuhause. 

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Vor meinem Logistikstudium in Bremerhaven habe ich Speditionskaufmann in einer Straßenspedition gelernt. Sehr wahrscheinlich hätte ich versucht, bei einem breit und international aufgestellten Systemlogistiker meine Laufbahn fortzusetzen. 

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Die technische Fortentwicklung der Lokomotiven.
  2. Innovative Intermodalwagen und Ausbau der Umschlagsoptionen Straße/Schiene.
  3. Digitalisierung im Schienengüterverkehr – ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Da fallen mir gleich vier ein: 

  • Zu komplex und zu viele Vorschriften im Vergleich zur Straße.
  • Viele Baustellen auf der Infrastruktur, Engpässe in Grenzbahnhöfen – europaweit.
  • Hohe Kosten auf der letzten Meile – im intermodalen und konventionellen Verkehr.
  • Zu wenig Veränderungsbereitschaft im Sektor.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Wir haben ein kooperatives Verhältnis zwischen Straße und Schiene erreicht. Der Schienengüterverkehr ist in gleichem Maße digitalisiert wie der Straßentransport. Gleichzeitig ist er in punkto Vorschriften entschlackt sowie bei der Infrastrukturnutzung dem Personenverkehr mindestens gleichgestellt.

 

Gert Sieksmeyer verantwortet seit 2014 die Entwicklung der neu gegründeten Dettmer Rail GmbH. Er begann seine berufliche Laufbahn 1990 als Diplom-Wirtschaftsingenieur bei der DEA Mineraloel AG. 1997 wechselte er zur Transpetrol GmbH, wo er 2002 zum Geschäftsführer berufen wurde. Ab 2011 bis zu seinem Ausscheiden 2013 übernahm Sieksmeyer zusätzlich die Rolle des Geschäftsbereichsleiters Rail Logistics bei VTG AG. 

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Folge 10: Udo Hamann, Aretz GmbH & Co. KG

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Mein Lebensmittelpunkt. Seit Mitte der 80er Jahre lebte ich in Kiel und suchte nach einer beruflichen Herausforderung. Statt unpersönlichem Großunternehmen sollte es Mittelstand sein. Ich wechselte in den Maschinenbau, und zwar in eine Fachwerkstatt für Eisenbahnkesselwagen, die heute leider nicht mehr existiert.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Bei der Branche war ich nicht festgelegt. Wichtig sind für mich persönliche Kontakte, Umgang mit Menschen und die Möglichkeit, etwas zu bewegen. Das habe ich in der privaten Güterwagenwelt alles gefunden....

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Telematik an jedem Wagen als Digitalisierungs-Booster
  2. Lärmminderung durch K-Bremse/ LL-Sohlen für Bestandsflotte
  3. DAK, die hoffentlich tatsächlich eingeführt wird

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Eine Politik, die zwar Lippenbekenntnisse pro Schienengüterverkehr liefert, aber nichts umsetzt. Aktuelles Beispiel: Unser Verkehrsminister Volker Wissing!

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Jeder neue Industrie- und Logistikstandort ist verpflichtend mit einem Gleisanschluss ausgestattet und muss eine Mindestquote an Bahntransporten fahren. Die Eisenbahninfrastruktur ist endlich ausgebaut und renoviert und bahntechnische Einrichtungen werden nachhaltig instandgehalten.

 

Udo Hamann ist Sprecher der Geschäftsführung der Aretz-Gruppe. Seit 23 Jahren ist der gebürtige Elmshorner bei Aretz in verschiedenen Positionen tätig. Seine berufliche Laufbahn startete Hamann nach einer kaufmännischen Ausbildung in einer Kesselwagenfachwerkstatt in Kiel. Udo Hamann ist verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter.

Kub gp

Folge 9: Gilles Peterhans, UIP

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Die Marktöffnung, respektive die Möglichkeit, bei einem mittelständischen Wagenhalter an den konkreten Herausforderungen der Liberalisierung im Schienengüterverkehr zu arbeiten. Die Faszination für die Komplexität der Schienenwelt kam danach. Die Bahn ist ein fantastisches Spielfeld, auf dem ich mich sehr gerne bewege!

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Ich blicke persönlich lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit, aber von meiner Ausbildung her wäre ich höchstwahrscheinlich in der Finanzindustrie gelandet. Aus meinen Vorlieben und Stärken würde ich jeden Beruf wählen, der die drei Aspekte: people, problemsolving und passion verbindet.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Industrie 4.0 mit den Themen IOT, Digital Twins, Sensorik und die Entwicklung der Daten- und Plattformökonomie.
  2. Der politische und gesellschaftliche Konsens darüber, dass der Klimawandel und die globale Erwärmung dringend auch durch nachhaltige Gütermobilität bekämpft werden müssen.
  3. Die zentrale Rolle des innovativen Güterwagens für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Gesamtsystems Schienengüterverkehr.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Unsere Detailverliebtheit und die unermüdliche Fähigkeit, Begeisterung durch Negativität zu vernichten. Unser Problem ist oft unsere Einstellung zum Problem. Das ist übel und könnte fatal werden…

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Eine qualitativ hochstehende und „europäisierte“ Eisenbahninfrastruktur dient als Basis des mehrheitlich automatisierten Betriebs von intelligenten Güterzügen. Der Schienengüterverkehr wird somit auch auf Distanzen bis 150 Kilometern wettbewerbsfähig, erreicht einen Marktanteil von 45 Prozent und definiert die Standards für die Integration der Verkehrsträger Straße und Binnenschifffahrt im Inlandtransport.

 

Gilles Peterhans studierte Finanz- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen (HSG) in der Schweiz. Nach seinem Abschluss 2001 durchlief er verschiedene operative Positionen in der Bahnindustrie, zuletzt als Geschäftsführer einer Güterwagen Vermietgesellschaft und eines Eisenbahnverkehrsunternehmens. Seit Januar 2013 fungiert er als Generalsekretär der UIP - International Union of Wagon Keepers, dem Dachverband der Güterwagenhalter auf europäischer Ebene. In dieser Funktion vertritt er die Interessen der Wagenhalterbranche gegenüber den europäischen Institutionen und in verschiedenen Gremien der Europäischen Union.

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Folge 8: Dirk Flege, Allianz pro Schiene

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Der Umweltschutz. Seit meiner Jugend bin ich umweltbewegt. Ohne intrinsische Motivation ist man als Schienenverkehrslobbyist auch verloren. Es dauert manchmal Jahrzehnte bis Erfolge sichtbar werden.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Als Journalist schreibend die Welt verbessert. Ich wollte eigentlich Politikredakteur werden. Schön wäre aber auch Stiftungsdirektor. Alle sind nett zu Dir und man selbst tut permanent was Gutes.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

Das lärmabhängige Trassenpreissystem, die Entwicklung leiser Bremssohlen und das Einsatzverbot lauter Güterwagen. Der Schienengüterverkehr ist deutlich leiser geworden. Ein echter Grund zur Freude.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Eindimensionales Denken, das den Wettbewerb zwischen Lkw und Güterbahn negiert. Die Verkehrspolitik in Deutschland ist nach wie vor zu wenig verkehrsträgerübergreifend ausgerichtet.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

CO2-frei. Gekuppelt wird automatisch, gefahren wird digital. Das Schienennetz ist ausreichend dimensioniert, die unternehmensübergreifende Auswahl und das Buchen von KV-Transporten sind kinderleicht.

 

Dirk Flege ist seit 2001 Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Der gelernte Journalist und Diplom-Politologe kommt aus der Umweltbewegung. Er war Geschäftsführer beim Naturschutzbund NABU und beim ökologischen Verkehrsclub VCD. Den Einstieg in die Verkehrspolitik fand der gebürtige Niedersachse als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag. Flege hat in der Konzernzentrale der Deutschen Post als Manager gearbeitet und berufsbegleitend einen Master of Business Marketing-Abschluss erworben.

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Folge 7: Franz Merath, Evonik

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Ich habe vor mehr als 35 Jahren eine Vorlesung an meiner Universität zur Logistik gehört und war sofort begeistert. Mir gefällt es, wenn sich was bewegt. Und die Schiene bewegt was – auch in Sachen Verkehrswende.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Ich bin gerne Kaufmann und suche nach Alternativen, um entscheiden zu können. Wenn ich nicht Feuer bei der Logistik gefangen hätte, dann hätte ich mir auch einen Weg als Jurist vorstellen können.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

Aus meiner Sicht sind die Nutzung von durchgängig 740 Meter lange Güterzüge auf den transeuropäischen Netzen (TEN), die Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) sowie das autonome Fahren bedeutende Entwicklungen im Schienengüterverkehr.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, insbesondere bei den Kosten der Nutzung der Infrastruktur (Trassen- und Anlagenpreise), die eine nachhaltige Steigerung der Leistungsfähigkeit, Qualität und Zuverlässigkeit unterstützen.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Diskrimierungsfreier Betrieb auf einem ausgebauten Schienennetz und zusätzlichen Schienenverkehrswegen mit neutralen Rangier- und Knotenbahnhöfen. Durch die Einführung neuer Technologien und Konzepten kann eine hohe Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Qualität im Güterverkehr auf der Schiene sichergestellt werden. (Chemie)Verlader werden proaktiv und zuverlässig über Ankunftszeiten der klimaneutral transportierten Chemiegüter informiert.

 

Dr. Franz Merath studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim und startete nach seiner Promotion als Leiter Konzernlogistik in einem Zulieferunternehmen der Automobilindustrie. Seit 2001 ist Dr. Merath in der chemischen Industrie tätig und hat innerhalb der Evonik mehrere unterschiedliche Führungsaufgaben im Bereich Supply Chain Management in Geschäfts- und Servicebereichen sowie im Corporate Center verantwortet. Von 2010 bis 2018 war er Leiter des Geschäftsgebiets Logistik und hatte in dieser Funktion die Verantwortung für die Standortlogistik der Evonik. Seit 2019 ist er Leiter Supply Chain & Business Process Management von Smart Materials, einer Division der Evonik Industries.

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Folge 6: Matthias Küpling , VTG

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Ein interessantes Stellenangebot der VTG, auf welches ich mich 1990 am Ende meines Studiums erfolgreich beworben hatte.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Als gelernter Speditionskaufmann und Wirtschaftsingenieur für Transportwesen wäre ich in jedem Fall in der Welt der Logistik gelandet.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Einführung der Telematik und der damit verbundene Einstieg in die Digitalisierung des Schienengüterverkehrs,

  2. Umrüstung auf leise Bremssohlen als ökologischer Beitrag zur Lärmreduzierung,

  3. Einstieg in die Trennung von Oberbau und Untergestell durch die Entwicklung modularer Systeme (über den klassischen Intermodalverkehr hinaus)

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Der nationale Flickenteppich bei den operativen und technischen Regeln im Schienengüterverkehr. Der SGV findet europaweit statt und müsste deshalb auch europaweit geregelt werden. Die schon häufig beschriebene „Single European Railway Area“ muss endlich live gehen!

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Für meine Wünsche zur „idealen Welt“ reicht der Platz hier nicht. Ein ganz wichtiger Wunsch von mir ist aber, dass die Schieneninfrastruktur genauso betrieben, instandgesetzt und ausgebaut wird wie das Autobahnnetz. Das Gleis soll diskriminierungsfrei von jedem so befahren werden können wie heute schon die Straße. Der Zug muss genauso einfach von Spanien nach Schweden gelangen wie ein Lkw.

 

Matthias Knüpling ist verheiratet und hat eine Tochter. Der gelernte Speditionskaufmann und Wirtschaftsingenieur für Transportwesen ist seit 1991 bei der VTG beschäftigt. Schwerpunktthemen sind seitdem Vertrieb, Vertriebssteuerung, Flottenmanagement strategisch und operativ, Vertragswesen, europaweite Lobby- und Verbandsarbeit. Aktuell ist er befasst mit dem epochal wichtigen Projekt zur Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung.

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Folge 5: Carsten Schiering, TRANSWAGGON

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Eine Seehafenspedition in Lübeck. Dort habe ich meine Ausbildung zum Spediteur gemacht. Mein früherer Lehrherr war sehr bahnaffin eingestellt und hat viel Wert auf eine breite Ausbildung gelegt. Auf der Schiene gekommen bin ich dann mit dem Wechsel zur Firma Railship.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Vielleicht wäre ich in die Veranstaltungsbranche gewechselt. Das hätte mich auch gereizt. Wahrscheinlicher ist aber, dass ich entweder bei einer Lkw Spedition in Lübeck oder im Bereich Holztransport gelandet wäre.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Die Entwicklung von modularen Systemen und Aufbauten wie dem m2-Wagen und unseren TiRex Holzpaletten.
  2. Unser TRANSWAGGON Vermarktungsmodell der Reisepauschale.
  3. Die Digitale Automatische Kupplung, deren Einführung in dieser Dekade klappen muss.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Das ist zurzeit die ungenügende Performance vieler Bahnen, wofür nicht nur allein die starke Bautätigkeit verantwortlich ist. Managementfehler und ein massiver Investitionsstau machen dem Sektor zu schaffen. Hinzu kommt der demographische Wandel, der den Sektor herausfordert und dessen Auswirkungen wir täglich spüren.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Viel geholfen wäre schon, wenn wir erstens wieder Transport- und Transitzeiten wie im Jahr 2005 hätten, sich zweitens Englisch durchgängig als Bahnsprache etablieren würde und sich drittens die Einzelwagennetzwerke durch mehr Kooperation unter den Bahnpartnern halten. Überhaupt sollte die Branche stärker an einem Strang ziehen.

 

Carsten Schiering stieg 1993 nach einem Betriebswirtschaftsstudium bei der TRANSWAGGON GmbH im Vertrieb ein und übernahm ab 2007 dort die Vertriebsleitung und ab 2016 die Geschäftsleitung der Betriebsstelle Hamburg. Seine berufliche Laufbahn begann für den Lübecker Jung in einer Seehafen- und Lkw-Spedition, bevor er 1989 zu einer früheren Schwestergesellschaft der TRANSWAGGON, der Firma Railship wechselte.  

 

Kub pr

Folge 4: Peter Reinshagen , ERMEWA

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Ich bin quasi auf die Schiene eingeflogen. Der Wechsel von einem Logistikdienstleister der Luftfahrt und Verteidigungsbranche brachte mich zu Ermewa.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Mein unerfüllbarer Traum ist es, ein virtuoser Jazzpianist zu sein. Ich fühle mich allerdings in der Welt der Logistik durchaus am richtigen Platz.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Klimaschutz ist zum zentralen Politikthema avanciert – und damit der Beitrag des Schienengüterverkehrs zur Reduzierung der CO2 Emissionen.
  2.  Die Digitale Automatische Kupplung. Sie ist unsere „Revolution“, die den gesamten Schienengüterverkehr nach vorne katapultiert.
  3. Digitalisierung, zum Beispiel die Ausstattung der Wagen mit GPS-Boxen. Daten sammeln und auswerten bereitet den Weg für Innovationen und Neuerungen in der Instandhaltung.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Der fehlende Wille zur Veränderung. Noch immer beharren wir im Sektor zu oft auf alten Strukturen und Funktionsweisen.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Cross docking ist auch für große EInzelhandelskonzerne selbstverständlich: Palletisierte Ware wechselt an beiden Enden der Logistikkette zwischen Elektro-Lkw und Schienengüterverkehr. In nur einer Stunde wird die Ware auf Intelligente Güterzüge verladen, die mit der DAK und viel Elektronik am Wagen ausgestattet sind. Nach weiteren 15 Minuten ist der Zug abfahrbereit.

 

Peter Reinshagen ist seit Juli 2016 Managing Director der Ermewa SA, Europas zweitgrößtem Waggonvermieter mit Sitz in Levallois bei Paris. Der geborene Darmstädter ist seit 2002 in der Logistikbranche zuhause. Bevor er zu Ermewa stieß, war Peter Reinshagen als Geschäftsführer eines Joint Ventures zwischen Thales und Geodis tätig, das auf Logistikdienstleistungen für die Luftfahrt spezialisiert ist, sowie in der Automobillogistik (In-und Outbound) von GEFCO. Als studierter Sinologe hat er in den 1990er Jahren Unternehmen der Automobilindustrie bei Firmengründungen in China beraten.

 

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Folge 3: Ines Villmann-Doll, INVEHO

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Mein Bruder – er hat mich gefragt, ob ich Lust habe, ins Familienunternehmen zu kommen.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Vermutlich Marktforschung. Ich hatte nach dem Abschluss meines Studiums bereits einige Jahre in diesem Bereich gearbeitet – im Schwerpunkt zu Lebensmitteln, die neu auf den Markt gebracht werden sollten. Einige meiner Projekte sehe ich immer noch ab und zu im Supermarkt…

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

Aus dem Blickwinkel der Instandhaltungswelt waren dies

  1. die Etablierung des grenzüberschreitenden Schienengüterverkehrs und die dadurch zunehmende Internationalität,  

  2. die Entwicklung der Anforderungen an den Güterwagen und den Radsatz, die den Güterverkehr sicherer machen – in dem Bereich hat sich in den letzten 10-15 Jahren sehr viel getan,

  3. die zunehmende Digitalisierung im Bereich Schienengüterverkehr, auch wenn diese sicherlich noch einen großen Teil der Strecke vor sich hat.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Zu wenig Tempo bei der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen – auf der Schiene ebenso wie in der Instandhaltung.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Auf dem europäischen Schienennetz verkehren modernere, digitalisierte Flotten. Ihre Komponenten sind standardisiert – ein wichtiger Hebel für mehr Effizienz in der Instandhaltung.

 

Ines Villmann-Doll ist seit Januar 2021 General Manager Sales & Operations der Inveho Deutschland GmbH, einer der größten Werkstättengruppen für Güterwagen in Deutschland und Frankreich. Die geborene Cellerin ist seit 2000 in der Instandhaltung von Güterwagen zuhause. Bevor das Familienunternehmen, die Villmann-Gruppe, mit der Inveho einen neuen Eigentümer fand, war Ines Villmann-Doll zusammen mit ihrem Bruder und Vater geschäftsführende Gesellschafterin der familieneigenen Werkstättengruppe für Güterwagen, die die Familie in den letzten 25 Jahren aufgebaut hat. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre arbeitete sie einige Jahre im Bereich Lebensmittel-Marktforschung, bevor sie ins Familienunternehmen eingestiegen ist.

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Folge 2: Johann Feindert, GATX

 

1.    🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Das Schicksal! Nach meinem Abschluss bin ich in der Lokomotiven-Konstruktion gelandet – die Faszination hat mich aber erst mit dem Waggon-Geschäft gepackt, in das ich 1990 eingestiegen bin.

2.    🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht?

Das ist schon sehr lange her. Zu lange, um mich noch wirklich daran erinnern zu können. Fakt ist allerdings, es war nicht die Schiene...

3.    💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

Zunächst die Gewichts- und Volumenoptimierung der Waggons. Die wirklich großen Innovationen waren dann die Telematik-Entwicklung und der elektronische Datenaustausch über RSRD² und GCU Message Broker.

4.    ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Fatal wäre es, den Weg der Innovation zu verlassen und nicht mit aller Vehemenz die Digitalisierung weiterzutreiben, etwa mit der DAK und mit ETCS. Showstopper wäre auch die Politik, wenn sie die Unterstützung der Schiene nicht umsetzt.

5.    🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Ein einheitliches europäisches Eisenbahnsystem ohne Einschränkungen und eine intakte Infrastruktur mit funktionierenden EVU. Außerdem eine transparente Datenlandschaft, um die Waggon-Verfügbarkeit zu optimieren.


Johann Feindert ist seit 1990 in der Kessel- und Güterwagen-Branche und seit 1991 Teil der GATX. Seine Anfänge hat er in der Technik gemacht und ist seit 2019 CEO der GATX Rail Europe. Darüber hinaus war er von 2005 bis 2020 Präsident des VPI Österreich und ist aktuell Vizepräsident des VPI Deutschland und der UIP. Aufgrund seiner Mitgliedschaft in diversen nationalen und internationalen Verbänden ist er auch Teil von unterschiedlichen Arbeitsgruppen und damit mitverantwortlich für viele aktuelle Projekte sowie Innovationen in der Branche.

Kub sw

Folge 1: Sven Wellbrock, VTG

 

1. 🚂 Was hat Dich beruflich auf die Schiene gebracht?

Ein Zufall! Nach dem Studium habe ich ein Trainee-Programm bei der Preussag gemacht. Mein Ziel war es, bei Hapag-Lloyd in der Schifffahrt zu arbeiten. Stattdessen durfte ich VTG und die Schiene kennen lernen.

2. 🤔 Wenn nicht Bahn, was hättest Du sonst gemacht? 

Ich wäre vermutlich meinem Plan gefolgt und wieder in meiner alten Branche, der Schifffahrt, gelandet. Dort hatte ich vor dem Studium auch meine Ausbildung gemacht.

3. 💥 Welche Innovationen und Entwicklungen waren in den vergangenen Jahren wegweisend für den Schienengüterverkehr? Deine Top 3 Hitliste.

  1. Die Digitale Automatische Kupplung,
  2. unsere digitale Plattform traigo,
  3. unsere Plattform R2L als innovative Umschlagtechnik für die Verlagerung von Trailern auf die Schiene.

Über die Reihenfolge kann man streiten, aber diese drei Innovationen sind echte Game Changer.

4. ✋ Der übelste Showstopper auf dem Weg zu 25 Prozent Marktanteil?

Infrastrukturengpässe und ineffizientes Baustellenmanagement. Die Schiene ist im Grundsatz attraktiv – wir müssen der Nachfrage durch neue Trassen gerecht werden. Und uns als Branche bei Baumaßnahmen koordinieren.

5. 🌅 Die ideale Welt des Güterverkehrs sieht wie aus? Wünsch Dir was.

Meine Vision ist ein voll digitalisiertes Verkehrssystem. Schiene und Straße nutzen die Potentiale der Vernetzung und arbeiten Hand in Hand. Nur so kann nachhaltiger Güterverkehr Realität werden.

 

Sven Wellbrock wurde 1973 in Osterholz-Scharmbeck in Deutschland geboren. Nach einer Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann arbeitete er im Bereich Chartering bei der Bruno Bischoff Reederei GmbH in Bremen. 1996 nahm er das Studium Transportwesen/Logistik an der Hochschule Bremerhaven auf, das er 2000 als Diplom-Wirtschaftsingenieur abschloss.

Seine berufliche Laufbahn begann Sven Wellbrock als Management-Trainee im Preussag-Konzern. 2002 trat er als Koordinator Post-Merger Integration in den VTG-Konzern ein. Dort bekleidete er in den folgenden Jahren verschiedene Leitungspositionen. 2015 übernahm Sven Wellbrock den Vorsitz der Geschäftsführung der VTG Rail Europe GmbH. Im September 2019 wurde er als Chief Operating Officer Europe & Chief Safety Officer in den Vorstand der VTG AG (seit Dezember 2022 VTG GmbH) berufen. Dort verantwortet er die Geschäftsfelder Rail Europe und Rail Logistics sowie die Zentralfunktionen im Bereich Sicherheit wie Arbeitssicherheit, Datenschutz und Umweltmanagement.