11. VPI-Symposium 2021
Das europäische Jahr der Schiene nutzen: Digitale Automatische Kupplung (DAK) vorantreiben 11. VPI-Symposium als Livestream mit 500 Teilnehmenden
„Die DAK hat Fahrt aufgenommen. Jetzt gilt es den Rückenwind des europäischen Jahres der Schiene zu nutzen, um den Migrationsprozess mit Tempo voranzubringen“, sagte Malte Lawrenz, VPI-Vorsitzender per Livestream in seiner Begrüßung zum diesjährigen VPI-Symposium. Der WagenhalterVerband hatte zwei wichtige Zukunftsthemen des Schienengüterverkehrs in den Fokus seines Symposiums gerückt: die DAK und den digitalen Datenaustausch zwischen Wagenhaltern und Werkstätten. Informative Impulsreferate und Podiumsdiskussionen lieferten spannende Einblicke zu den Fortschritten in der Digitalisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs. Rund 500 Teilnehmende verfolgten das aus Hamburg ausgestrahlte Symposium.
„Wir sind in vielen Punkten weiter, als wir vor einem Jahr für möglich gehalten hätten: Der DAC4EU-Demonstratorzug zur Auswahl eines einheitlichen Kupplungstyps rollt, die Gremien des DAC Delivery Programme in Europa haben ihre Arbeit aufgenommen. Der Impuls, der im vergangenen Jahr von der auf dem VPI-Symposium verabschiedeten DAK-Charta ausging, ist angekommen“, sagte Sven Wellbrock, Chief Operating Officer Europe & Chief Safety Officer der VTG, in seinem Impulsreferat. „Jetzt kommt es darauf an, in den komplexen europäischen Strukturen effizient zu arbeiten und das offene Window of Opportunity zu nutzen“, betonte Wellbrock.
Das bestätigten auch die Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion, Oliver Behrens (GATX), Gilles Peterhans (UIP), Matthias Knüpling (VTG) und Jens Engelmann (EU Freight DAC Delivery Programme). Es müsse jetzt zügig eine gemeinsame europäische Lösung nebst Umsetzungsstrategie entwickelt werden. Ohne nationale und europäische Förderprogramme werde die Umstellung auf die neue Kupplungstechnik allerdings nicht gelingen. Für diese Herkulesaufgabe brauche der Sektor ausreichend finanzielle Unterstützung.
Einen Blick in die Werkstatt des DAC4EU-Projekts ermöglichte Oliver Behrens, der über den Versuchsaufbau und Bewertungskriterien der ausgewählten Kupplungstypen am Demonstratorzug berichtete. „Wir liegen gut im Plan“, sagte Behrens. Die anstehende Auswahl eines einheitlichen Kupplungsstandards ist ein Meilenstein auf dem Weg zur europaweiten Implementierung der DAK.
Im zweiten Themenblock des Symposiums unter dem Titel „Datenaustausch nach VPI 08“ informierte Joachim Wirtgen, Geschäftsführer der VPI-Servicegesellschaft VERS, über die Möglichkeiten der Prozessoptimierung, die der digitale Datenaustausch nach VPI 08 Wagenhaltern und Werkstätten für die Organisation von Instandhaltungsaufgaben bietet. Anfang des Jahres war die VERS App an den Start gegangen, die eine unkomplizierte Nutzung des Angebotes in den Werkstätten ermöglicht. Ines Villmann-Doll (INVEHO Deutschland), Bernd Hommels (Project Partners), Jakob Kudlinski (GATX) und Peter Reinshagen (ERMEWA) unterstrichen die Bedeutung der Weiterentwicklung von VPI 08- Standards für die Effizienzsteigerung in der Instandhaltung.
Das 11. VPI-Symposium fand in diesem Jahr Corona-bedingt erstmals als rein digitales Format statt. Der traditionelle Neujahrsempfang am Vorabend mit rund 300 Gästen musste komplett abgesagt werden. „Wir haben die Chance ergriffen, unser Symposium dieses Jahr für den kompletten Sektor kostenfrei per Streaming zu öffnen“, sagte Lawrenz. Er freue sich aber sehr darauf, die Teilnehmenden im nächsten Jahr wieder persönlich zu begrüßen.