Gamechanger DAK

Die Digitale Automatische Kupplung (DAK) verbindet die überfällige Automatisierung des Wagenkuppelns mit der Welt der Schiene 4.0

Die Zukunft gehört dem Intelligenten Güterzug. Sein Herzstück: die Digitale Automatische Kupplung. Sie sorgt für den Sprung von der manuellen Zugvorbereitung und -durchführung hinein ins digitale Zeitalter. Die DAK schafft die Grundlage für deutlich effizientere Prozesse und spürbare Produktivitätssteigerungen. Nutzen wir die Chance, um den klimafreundlichen Gütertransport zu stärken.

Die privaten Güterwagenhalter im VPI sprechen sich klar für die Einführung der DAK-Technologie aus und engagieren sich in Gremien und Forschungsprojekten für das Thema. Unser Ziel: Spätestens 2030 kuppeln Güterwagen in ganz Europa automatisch. Güterzüge sind von der Lok bis zum letzten Wagen digital verbunden.

Innovationstreiber für das System Schiene

Über integrierte Strom- und Datenbusleitungen sichert die DAK eine zuverlässige Stromversorgung sowie Datenkommunikation über den gesamten Zugverbund. Sie unterstützt eine zustandsorientierte Instandhaltung, ermöglicht automatisierte Zugbildung und Bremsproben und beschleunigt Betriebsprozesse. Allein die automatisierte Bremsprobe verkürzt die Zugabfertigung um bis zu 45 Minuten. Durchgehend gekoppelte Stromleitungen erlauben den Einsatz elektropneumatischer Bremstechnik und machen den Weg frei für schnellere und längere Güterzüge.

Automatisiertes Kuppeln ist zudem ungefährlicher und weniger personalintensiv als das in Europa immer noch praktizierte händische Kuppeln. Ein weiterer gewichtiges Argument: Die DAK hebt das volle Potenzial der europäischen Leit- und Sicherungstechnik ETCS für den Schienengüterverkehr. Sie ermöglicht digitale Integritätsprüfungen für Güterzüge und damit den Verzicht auf kostenintensive Technik am Gleis wie Achszähler und Gleisfreimeldeanlagen.

Systemwechsel für 450.000 Güterwagen

Die Einführung der DAK ist ein kompletter Systemwechsel, der in einem relativ engen Zeitfenster in ganz Europa erfolgen muss. Etwa 450.000 Güterwagen gilt es mit der neuen Kupplungstechnologie auszustatten. Eine Herkulesaufgabe, verbunden mit hohen Investitionen. Kosten in Höhe von sechs bis zehn Milliarden Euro rollen auf den Sektor zu: für die Ausrüstung der Wagen und Lokomotiven mit neuen Kupplungssystem und Automatisierungskomponenten sowie für Strom- und Datenleitungen. Die Politik muss für finanzielle Entlastung sorgen, auf nationaler und europäischer Ebene. Förderinstrumente, die First Mover im Sektor belohnen, können für Tempo bei der flächendeckenden Einführung der DAK sorgen.

Ein Jahrhundertprojekt für den gesamten Sektor

Auch wenn es zunächst einmal vorrangig die Wagenhalter sind, die ihr rollendes Material umrüsten müssen, in den komplexen Migrationsprozess muss der gesamte Sektor eingebunden werden. EVU, Werkstätten oder Verlader müssen das Projekt mittragen – und das europaweit. Nur gemeinsam lässt sich ein Vorhaben dieser Größenordnung stemmen. Klare politische Vorgaben auf europäischer Ebene sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung der DAK. Es braucht einen definierten zeitlichen Rahmen für die Umsetzung und Maßgaben zu technischen Standards.

Die DAK hat Fahrt aufgenommen

Die auf dem 10. VPI Symposium im Jahr 2020 präsentierte „DAK-Charta“ hat einen Prozess mitangeschoben, der inzwischen rasant an Fahrt aufgenommen hat. Mittlerweile liegt nicht nur die Studie des BMVI zur Migration der neuen Technologie vor. Auch der auf dem VPI-Symposium angekündigte Demonstratorzug „DAC4EU“ ist auf dem Gleis. Brüssel geht mit dem DAC Delivery Programme (EDDP) in die Umsetzungsphase auf EU-Ebene. Der VPI und seine Mitgliedsunternehmen sind mit an Bord.

Die DAK ist zum zentralen Projekt des europäischen Güterverkehrs avanciert. 2022 soll der europäische Plan zur Migration der DAK vorliegen, so der gemeinsame Wille der europäischen Verkehrsminister, die sich in ihrer „Berliner Erklärung“ zur neuen Kupplungstechnologie bekannt haben. Eine erste Hürde ist bereits genommen: Auf Grundlage der Ergebnisse der Praxistests von DAC4EU hat sich der Sektor im EDDP auf einen europaweit einheitlichen Kupplungsstyp verständigt, die Scharfenberg-Kupplung.

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Weiter Informationen

Der Gamechanger im Bild: Kurzvideo „Digitale Automatische Kupplung“ von Shift2Rail mit Statement von Malte Lawrenz, Vorsitzender VPI.

Lawrenz-2020

Malte Lawrenz

Vorsitzender des VPI

T +49 40 226 59 21 - 51