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VPI-Mitgliederversammlung 2022

DB Netz muss sich vom Showstopper zum Dienstleister wandeln

VPI-Vorsitzender Malte Lawrenz mahnt umgehende Neuausrichtung des Infrastrukturbetreibers an

Vor den 145 Vertreterinnen und Vertretern des Wagenhalter-Verbandes VPI for­derte Vorsitzender Malte Lawrenz heute in Berlin eine Strategie zur Netzmoderni­sierung ein, die die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs sicherstellt. „Die schwache Performance von DB Netz ist nicht weiter hinnehmbar. Wir brau­chen einen Infra­strukturbetreiber, der sich als Dienstleister des Sektors begreift und diese Rolle pro­fessionell ausfüllt. Dazu zählt eine koordinierte, intelligente Baustellen­planung, die alle Player einbezieht und Störungen auf ein Mindestmaß reduziert“, betonte Lawrenz. Auch unter den Bedingungen einer Generalsanie­rung müsse für ein leis­tungsfähiges und verlässliches Netz gesorgt werden. „Wenn sich die Situation nicht verbessert, drohen wir Verkehre zu verlieren, statt, wie politisch ge­wollt, stark zu wachsen“, befürchtet Lawrenz. Ob eine DB-interne Neubesetzung des Infrastrukturvorstandes den nötigen Impuls für eine Neuaus­richtung setzen kann, bleibe abzuwarten.

Zu den erwartbaren Dienstleistungen von DB Netz für den Sektor gehört aus Sicht der Wagenhalter auch die Weitergabe von Daten, die im Betrieb erhoben werden. Ihre Auswertung ist vielfach Voraussetzung für den Ausbau einer vorausschauenden Instandhaltung der Güterwagen. Lawrenz mahnte: „Das Selbst­verständnis von DB Netz gegenüber den privaten Playern im Netz muss kooperativer werden, um das System Bahn zu stärken.“

In Richtung Politik forderte Lawrenz, dem verbalen Rückenwind für die Schiene Taten folgen zu lassen. Die notwendigen finanziellen Mittel für Infrastruktursanie­rung und -ausbau sowie Digitalisierung müssten deutlich aufgestockt werden. Projekte wie ETCS, Deutschlandtakt und die Digitale Automatische Kupplung mit mehr Tempo umgesetzt werden.

Bericht aus Brüssel zur Digitalen Automatischen Kupplung

Jens Engelmann, Programm Manager im European DAC Delivery Programme (EDDP), und Matthias Knüpling, Member of Programme Board und WP 5 im EDDP, gaben den VertreterInnen ein Update zu den aktuellen Fortschritten auf dem Weg der europaweiten Einführung der DAK. Sie berichteten, dass die Migrationsstudie und die Kosten-Nutzen-Analyse inzwischen abgeschlossen seien. Damit habe man zwei wichtige Meilensteine erreicht, auf denen die weitere Arbeit in Europa aufsetzen kann.

Neues Mitglied im VPI-Beirat: Gert Sieksmeyer

Gert Sieksmeyer, Geschäftsführer von Dettmer Rail, wurde im Rahmen der Mitgliederver­sammlung vom VPI-Beirat in das Gremium aufgenommen. Der Beirat ist das höchste Beschlussgremium des Verbandes. Sieksmeyer löst Torben Knief von der BP ab, der fünf Jahre im Gremium aktiv war.

Get Together über den Dächern Berlins

Bis auf den letzten Platz ausgebucht ist die traditionelle Abendveranstaltung des VPI im Anschluss an die Mitgliederversammlung. 270 VertreterInnen aus Wagen­halter- und Werkstattunternehmen, EVUs, Bahnindustrie, Verbänden, Verwaltung und Politik wollen nach zweijähriger Pause die Gelegenheit zum Netzwerken beim VPI wahrnehmen.

22. Technische Informationsveranstaltung (TIV) am 23. Juni

Ebenfalls in Präsenz findet am Folge­tag der Mitgliederversammlung die TIV statt. Die breite Themenpalette der Veranstaltung reicht dieses Jahr von Radsatz, Bremse und Zerstörungsfreier Prüfung bis hin zur Digitalen Auto­matischen Kupplung. Auch dieser Termin ist ausgebucht. Neben Fach­vorträgen und ExpertInnenrunden wird auf der TIV zum ersten Mal Technik zum Anfassen präsentiert: zwei Modelle der DAK und ein Wirbelstromprüfgerät für die Zerstörungsfreie Prüfung an Radsätzen.

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